Bereits seit drei Generationen gibt es den Birkenhof in Uster. «Der Birkenhof sind wir alle, meine Eltern, mein Bruder, seine Frau und unsere MitarbeiterInnen und Tiere, nicht nur ich», so Andreas Pfister. Er wird dereinst mit Bruder Christian den biologischen Hof übernehmen.

1 BirkenhofDer Birkenhof liegt inmitten einer schönen Riedlandschaft. Bild: F. Borsani
«Meine Eltern setzten ganz viel Ideen um, die den Bedürfnissen der KonsumentInnen aus der nahen Stadt Uster entsprechen». So hatte Vater Martin Pfister die Idee, die Kälberiglus abzuschaffen, wo die Kleinen normalerweise einsam aufgezogen werden, bis sie zwecks Fleischgewinnung weiterverkauft werden. Stattdessen gelten heute auf dem Birkenhof kleine offene Holzställe als Attraktion für Ustermer Familien mit kleinen Kindern. Hier werden die Kälber in Gruppen von 4 bis 6 gehalten. Sie haben auf der nahen Wiese in der schönen Saison ständigen Auslauf.

Nähe zu den KonsumentInnen

Mutter Elsbeth Pfister, die seit den 80er-Jahren zusammen mit Martin den Hof führt, pflegt einen Garten für die Hofversorgung und macht gerade Quittenconfi. Die Nähe zu den KonsumentInnen prägte und prägt den Hof. Zum Beispiel nimmt gerade die junge Generation den Trend zur pflanzlichen Ernährung auf: Andreas, der Mechaniker und angehende Agronom macht Feldversuche mit Soja und Lupinen. Er sucht zusammen mit Sativa, die richtigen Rapssorten für den Biolandbau: «Bio-Raps sollte schneller wachsen als die Insekten es fressen können», weiss Andreas, der einen ausgeklügelten Sortenversuch umsetzt. Der biologische Rapsanbau ist nämlich sehr anspruchsvoll, besonders wegen dem Rapsglanzkäfer, dem wichtigsten Raps-Schädling.

2 Sortenversuch RapsBio-Raps sollte schneller wachsen als die Insekten es fressen können. Bild: Birkenhof

Bio-Jogurt aus drei Zutaten

Auch den Energie- und Umweltanliegen einer immer bewussteren und fordernder Konsumentenschaft trägt der Birkenhof Rechnung: Hier achtet man auf möglichst wenig Input von aussen und nutzt soweit wie möglich die Kreisäufe. Etwa indem das Getreide, das als Kraftfutter der Kühe für eine gute Milchleistung sorgt, auf dem Hof angebaut, aber auch gereinigt und getrocknet wird. Aus einem Teil der Biomilch der etwa 70 Brown Suisse Kühe, werden die leckeren Jogurts hergestellt. Die drei einzigen Zutaten: Milch, Früchte und wenig Zucker. Sämtliche Verarbeitungsschritte passieren auf dem Hof. Die werden manchmal über 10 Jahre alt – meist aber zwischen fünf und sechs, was ziemlich lange ist. Einige von ihnen tragen stolz ihre Hörner.

Biodiversität

Von den 74 Hektaren Land, die zum Betrieb gehören, sind zirka 30% der Biodiversität - also den Magerwiesen-Pflanzen, den Brutvögeln, den Schmetterlingen und Hecken - gewidmet. «Wir arbeiten mit dem Kanton Zürich zusammen, der federführend ist im Bereich Ökoflächen. Speziell achten wir auf Verbindungen zwischen den Ökoflächen, damit die verschiedenen Lebensräume vernetzt sind», weiss Andreas. «Wenn die Ziele, die Kanton bestimmt gut erreicht werden, gibt es substantielle Beiträge für unsere Arbeit und das motiviert», erklärt er das Konzept der «zielorientierten Biodiversitätsförderung».

Riede, Teil einer uralten Landschaft

Ein weiterer Betriebszweig des Birkenhofs ist die Pflege zweier Ustermer Riede: des Graben- und des Sulzbacherrieds, beide Teil des grössten Schutzgebiets des Kantons Zürich rund um den Greifensee. Pflegen heisst: ab September nach der Blüte der Riedpflanzen mähen, nicht-heimische Pflanzen entfernen und Wassergräben unterhalten. Um die Landschaft bei der Bewirtschaftung mit den schweren Maschinen zu schonen, bedient sich Andreas neuester Komputer-Technik: Birkenhof-Mitarbeiter Florian Kalt kartierte mit Hilfe des GPS die Riede, so dass der Traktor jetzt «weiss», wo die nassen Stellen sind und diesen ausweichen kann. Auch hilft das Navigationssystem, Pflanzenbestände aufzunehmen. So kann Andreas die aus Naturschutzsicht gewünschten Pflanzen vermehren - er verteilt das Schnittgut auf neue Flächen.

3 Andreas PfisterEins ist klar: Andreas zukünftige Frau wird sich mit dieser schönen Landschaft und dem Birkenhof anfreunden. Bild: F. Borsani

Der Birkenhof in Uster

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