Neben «Bio» und «Fair gehandelt» sind Labels wie «Vegan», «Free from» oder «Halal» stark im Kommen. Dies stellte bionetz.ch beim Rundgang durch die Foodmesse Anuga fest. Aus der Käsehalle hat bionetz.ch ein Mitbringsel mitgebracht: ein Interview mit dem exportstarken Schweizer Frischkäseproduzenten Christof Züger.

Markus Johann - Der Gang durch die weiten Hallen der Anuga bestätigte, was Kenner der Foodszene bereits aus eigenen Erfahrungen und Studien wissen: Neben Bio - und fair gehandelten Produkten sind vegane und vegetarische Angebote immer mehr gefragt. Aber auch «Free from»-Konzepte – etwa ohne Laktose oder Gluten – liegen im Trend. Und Halal-Produkte hatten gar eine eigene Bühne auf der Kölner Messe.

Vegane und glutenfreie Produkte waren an der Anura ein wichtiges Thema.

Wenig Messepräsenz für Bio

Bei einer solchen Vielfalt an Trends hatten es die Bio-Aussteller schwer, sich genügend Präsenz zu verschaffen. «Ich hätte gedacht, dass Bio mehr Platz einnähme, nicht nur die Hälfte einer Ausstellungshalle»,, war von der etwas enttäuschten Regula Bickel von bionetz.ch-Mitglied FiBL Schweiz zu erfahren. Sie monierte auch, dass es für das Messepublikum nicht ganz einfach gewesen sei, den Unterschied zwischen Bio und Nicht-Bio zu erkennen; der Übergang von Stand zu Stand in der Halle 5.1 sei praktisch nahtlos und fliessend gestaltet gewesen. Bickel bestätigte auch den Eindruck von bionetz.ch, dass Vegan insgesamt mehr im Zentrum des Interesses stand als Bio und dass Gluten- und Lactosefrei sehr angesagt sei. Solche Produkte haben momentan ein hohes Wachstumspotential im Markt.

 Klar erkennbarer Schweizer Auftritt

Zufrieden mit ihrem Auftritt waren die Austeller in der Halle 3.1. Sie hatten den einheitlichen und klar erkennbaren Schweizer Auftritt der guten Koordination von Switzerland Global Enterprise (SIPPO) zu verdanken. So u.a. auch die bionetz.ch-Mitglieder bio familia und bergolio. In der Halle 10.1. waren viele Schweizer Käseanbieter einheitlich und klar positioniert vertreten. Auch alle grösseren Käseorganisationen wie z.B. Emmentaler Switzerland waren hier präsent. Ein klares Zeichen dafür, dass der Export für die Schweizer Milchwirtschaft immer wichtiger wird. Wie auch das folgendes Beispiel zeigt:

Von 0 auf 60% Export in 10 Jahren

In der Halle 10.1 traf bionetz.ch den Frischkäse-Produzenten Christof Züger. Der CEO der Firma Züger Frischkäse AG verriet, welche Messen er besucht und was sein Unternehmen so schnell erfolgreich gemacht hat.

Christof Züger vor der Kühlvitrine mit den Frischkäsespezialitäten Kopie 2

Seit wann sind Sie mit Ihrer Firma auf der Anuga als Aussteller präsent?

Seit 2005, also seit 10 Jahren. Die Anuga findet im Turnus mit der Fial in Paris statt, wo wir jeweils auch ausstellen. Die Anuga hat für uns aber eindeutig die höhere Bedeutung. Für unsere Bioprodukte ist allerdings die Biofach in Nürnberg immer noch die wichtigste Messe.

Wie gross war Ihr Exportanteil im 2005 und wie gross ist er heute?

2005 lag der Anteil bei 0. Und heute exportieren wir 60 Prozent oder rund 8500 Tonnen Frischkäse, davon ca. 25 Prozent in Bio-Qualität. Unsere Exportdrehscheibe ist in Deutschland. Von dort aus bedienen wir die übrigen europäischen Länder.

Wie ist Ihnen dieses schnelle Wachstum gelungen?

Vor allem mit Innovationen. Wir haben die Chance für laktosefreie Milchprodukte früh erkannt und auch voll darauf gesetzt. Zudem haben wir unser Sortiment mit Frischkäse für Brotaufstriche laufend diversifiziert und ausgebaut.

Weshalb sind Ihre Produkte nicht mit der Bio Suisse Knospe ausgezeichnet?

Wir übernehmen und verarbeiten in unserem Betrieb ausschliesslich Schweizer Biomilch und haben eine sehr gute Zusammenarbeit mit rund 400 Bauernbetrieben. Im Export hat die Knospe für uns jedoch keine Bedeutung. Da ist die Auslobung mit dem EU-Biosiegel völlig ausreichend.

Die Foodmesse der Superlative

Die Anuga ist die weltweit grösste Messe für Lebensmittel überhaupt. Auf 284 000m2 Ausstellungsfläche präsentierten sich vom 10. bis 14. Oktober 7063 Unternehmen aus 108 Ländern. 160 000 Fachbesucherinnen und –besucher trafen sich auf der Messe in Köln, die alle zwei Jahre stattfindet.

Geben Sie hier Ihren Kommentar ein...
Zeichen übrig
oder als Gast kommentieren
Lade Kommentar... Der Kommentar wird aktualisiert nach 00:00.

2 unserer Mitglieder

Neue Mitglieder

Partner

Ökoportal
Ökoportal
oekoportal.de
AöL
AöL
aoel.org
Klimagerechtigkeitsinitiative Basel 2030
Basel 2030
basel2030.ch
previous arrow
next arrow
Nach oben